Urformen
Fertigungsverfahren, in denen aus formlosem Stoff ein Werkstück hergestellt wird, sind Urformverfahren. In diesem Verfahren wird der Zusammenhalt der Stoffteilchen geschaffen. Man unterscheidet Urformen aus dem gas- oder dampfförmigen Zustand, aus dem flüssigen, breiigen oder pastenförmigen Zustand, aus dem festen (körnigen oder pulvrigen) Zustand und Urformen durch Gießen, Sintern und elektrolytische Abscheidung.
Schmelzen und Gießen
Das Schmelzen von Kupfer erfolgt entweder in Brennstoff beheizten oder in Induktionsöfen. Für Kupfer wird eine neutrale oder oxidierende Schmelzführung empfohlen. Im letzteren Fall wird eine Wasserstoffaufnahme (hohe Wasserstofflöslichkeit der Schmelze) durch einen Sauerstoffüberschuss verhindert. Anschließend ist mit geeigneten Mitteln, meist mit einer Kupfer- Phosphor-Vorlegierung, zu desoxidieren. Das Gießen ist der schnellste Prozess, um vom Rohmetall zum Fertigprodukt zu gelangen. Für die Formgebung durch Gießen werden bei Kupferwerkstoffe die gleichen Form- und Gießverfahren angewendet, die für Eisen und andere Nichteisenmetalle gelten. Grundsätzlich sind die Kupfergusswerkstoffe für alle herkömmlichen Gießverfahren geeignet. Aus technischen und wirtschaftlichen Gründen wird die weitaus größte Anzahl aller Gussstücke aus Kupferwerkstoffen im Sand-, Kokillen-, Schleuder-, Stranggieß- und – in gewissem Umfang – im Druckgießverfahren hergestellt.
Gießen in Dauerformen
Für die Herstellung von Formgussstücken aus Kupfer und Kupferlegierungen werden im großen Umfang Gießverfahren mit Dauerformen aus Metall angewendet. Durch Metallformen wird eine bessere Maßgenauigkeit und bessere Oberfläche der Gussstücke erzielt. Darüber hinaus wird durch die schroffere Abkühlung, durch einen steileren Temperaturgradienten in der Metallform, eine Kornfeinung, und dadurch eine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften, erreicht. Im Vordergrund stehen dabei das Kokillengießverfahren, bei Anwendung von ziehbaren Stahlkernen als Präzisions-Kokillenguss bezeichnet, und das Schleuder- und Stranggießverfahren.
Verbundgießen
Beginnend in den 30er Jahren hat sich das Bandgießverfahren für die Herstellung dünn-wandiger gerollter Buchsen mit aufgegossener Kupfer-Blei-Zinn-Gusslegierung für den Verbrennungsmotorenbau durchgesetzt. Dabei werden sogenannte gerollte Dreistofflager mit einer ca. 0,35 mm dicken Bleibronzeschicht aus der Legierung CuSn5Pb20-C-GS (G-CuPb20Sn) hergestellt. Auf diese Schicht wird sodann noch eine sogenannte Lauf- oder Einlaufschicht aus Weißmetall (Blei/Zinn 91/9 %) als „overlay“ aufgebracht. Bei der kontinuierlich arbeitenden Bandgießanlage läuft das später als Stahlstützschale dienende Band aus weichem Kohlenstoffstahl in Dicken von 1,1 bis 3,3 mm und Breiten von 100 bis 150 mm vom Ring mit gleichbleibender Geschwindigkeit in eine Glüh- und Gießstraße ein. Das Band wird an beiden Seiten abgekantet, um das Abfließen der Bleibronze beim Begießen zu verhindern, anschließend blankgeglüht und dann mit Bleibronze begossen. Der Verbundstreifen wird beim Verlassen der Glüh- und Gießstrecke wieder aufgehaspelt. An den Bearbeitungsmaschinen wird das Band gefräst, nachgewalzt, geschliffen und auf die Streifengröße für das zu fertigende Lager , bzw. die zu fertigende Buchse ausgestanzt. Neuerdings werden auch Schneckenradkränze aus Kupfer-Zinn-Legierungen auf Naben aus Grauguss oder Stahl im Schleudergieß-, Maskenform- oder Kokillengießverfahren aufgegossen.
Pulvermetallurgische Formung (Sintern)
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