Kupfer-Nickel-Zink-Legierungen
Eigenschaften und Verarbeitung der Kupfer-Nickel-Zink-Legierungen werden sowohl von den Hauptlegierungselementen Kupfer, Nickel und Zink als auch von weiteren Zusatzelementen wie Blei, Mangan und Zinn maßgeblich beeinflusst.
Kupfer ist als Basismetall für die Zähigkeit maßgebend. Es erleichtert die Kaltumformung. Nickel verbessert die Anlaufbeständigkeit, insbesondere bei erhöhten Temperaturen, und die Korrosionsbeständigkeit. Es erhöht den Elastizitätsmodul und den elektrischen Widerstand. Mit zunehmendem Nickelgehalt wird der Schmelzbereich zu höheren Temperaturen verschoben. Zink trägt zur Verfestigung der Legierungen bei und verbessert die Warmumformbarkeit, vermindertjedoch die Korrosionsbeständigkeit gegenüber aggressiven Medien. Durch steigenden Zinkgehalt wird der Schmelzbereich herabgesetzt. Blei macht die Knetlegierungen leichter zerspanbar, verringert jedoch die Zähigkeit und steigert die Warmrissempfindlichkeit während des Glühens. Die Warmumformbarkeit der oc-Legierungen wird durch Blei stark beeinträchtigt, so dass diese meist nur kalt umgeformt werden. Dagegen wird die gute Warmumformbarkeit der (oc + [š)~Legierungen durch Blei nicht wesentlich beeinflusst. ln den Gußlegierungen, denen Blei bis zu 9 % zugegeben wird, verbessert es die Gießbarkeit, insbesondere für die Herstellung druckdichter Gußstücke.
Wohl alle Kupfer-Nickel-Zink-Legierungen enthalten als zulässige Beimengung etwas Mangan (max. 0,5 bis 0,7 %); es vermindert die Glühbrüchigkeit, wirkt desoxidierend und entschwefelnd. Zinn ist in den Gußlegierungen ein wesentlicher Bestandteil, denn es erniedrigt den Schmelzpunkt und macht die Schmelze dünnflüssig. Es erhöht Festigkeit und Härte, vermindert jedoch die Dehnung. In Knetlegierungen ist Zinn nicht enthalten, weil es versprödend wirkt und die Warmformbarkeit verschlechtert.
Anwendungen
Wegen ihrer guten Festigkeits- und Federungseigenschaften, ihrer Farbe, ihrer niedrigen Leitfähigkeit für Wärme und Elektrizität sowie der leichten Galvanisierbarkeit haben Kupfer-Nickel-Zink-Legierungen viele spezifische Anwendungsgebiete gefunden. Die Verwendung dieser Legierungen wird von der Zusammensetzung und damit sowohl von den Eigenschaften als auch von den Verarbeitungsmöglichkeiten bestimmt. Für die Elektrotechnik und Elektronik sind diese Werkstoffe vor allem wegen ihrer Festigkeit und Zähigkeit, der ausreichenden elektrischen Leitfähigkeit, dem im Vergleich zu anderen Kupfenwerkstoffen beachtlichen Elastizitätsmodul, der besseren Anlaufbeständigkeit sowie der Korrosionsbeständigkeit interessant. Diese Kombination von Eigenschaften ist besonders vorteilhaft für elektrische Kontakte, Federn usw. Für Federn und Membranen in der Schwachstromtechnik, für elektrische Widerstandsdrähte, Manometerfederrohre usw. wird vor allem CuNi18Zn20 venıvendet. Zieh- und Stanzteile kommen u. a. für Lampensockel, Schalterdeckel, Gehäuse und ähnliche, aus Blech oder Band herstellbare Armaturen der Elektrotechnik in Frage. Aus Kontaktbimetallbänderm werden mechanisch und elektrisch beanspruchte Kontaktteile und Federelemente gefertigt. Die Voraussetzungen hierfür bringen außer der Korrosionsbeständigkeit und der guten Federeigenschaften des Materials auch seine ausreichende Lötfähigkeit. Die Bimetallbänder haben Einlagen aus Gold oder Silber- oder Palladiumlegierungen. Für manche Anwendungszwecke stellt allerdings der hohe Zinkgehalt des Neusilbers einen Nachteil dar, da er sich beim Weichglühen unter Schutzgas über die Gasphase auf den Kontaktwerkstoff übertragen kann. In solchen Fällen können Kupfer-Nickel-Zinn-Legierungen als Alternative herangezogen werden.
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