Halbzeug
Halbzeuge aus Kupfer, Messing, Bronze sind halbfertige Produkte und stellen in der Fertigung einen Zwischenschritt zum Endprodukt dar. In der Metallbearbeitung werden diese Vorprodukte wie zum Beispiel Blöcke, Bleche, Platten oder Profile durch verschiedene Fertigungsverfahren oder durch Umformen schließlich zum gewünschten Endprodukt weiterverarbeitet – von Teilen für verschiedenste Geräte und Maschinen bis hin zu täglichen Gebrauchsgegenständen. Die Blöcke, Platten und Profile sind international genormt.
Schmelzen und Gießen
Die Halbzeugproduktion beginnt mit dem Erschmelzen der Kupferwerkstoffe und Vergießen zu bestimmten Formaten, z.B. zu Walzplatten, Pressbolzen usw. Das Schmelzen und Gießen erfolgt nach einem genau vorab festgelegten Fertigungsprogramm. Sowohl der Metalleinsatz wie auch die Einhaltung der Legierungszusammensetzung wird vor dem Abgießen streng überwacht. Die Analyse zur Legierungsüberwachung und Kontrolle auf eventuelle Verunreinigungen erfolgt mit Hilfe von Analyse-Automaten (Spektralanalyse) und einem Rohrpostsystem innerhalb von zwei Minuten, so dass jederzeit die Schmelze vor dem Gießen noch korrigiert werden kann. Das Erschmelzen erfolgt in elektrischen Induktionsöfen und die Formate werden auf modernen Stranggießanlagen gegossen. Dabei werden Walzplatten vorzugsweise im halbkontinuierlichen Strangguss, Pressbolzen dagegen im kontinuierlichen Strangguss gefertigt.
Warmumformen
Die Warmumformung von Kupferwerkstoffen erfolgt oberhalb der Rekristallisationstemperatur. Dabei liegen die Rekristallisationstemperaturen für Kupfer und Kupfer-legierungen abhängig von der Werkstoffzusammensetzung zwischen 750 °C und 950 °C. Bei der Warmumformung können infolge der Rekristallisation keine Verfestigungen auftreten, sondern es werden vorhandene Kaltverfestigungen dauernd abgebaut (Weichglühung). Außerdem sinkt im Allgemeinen der Formänderungswiderstand der Metalle mit steigender Temperatur. Die verschiedenen Kupferwerkstoffe haben unterschiedliche Warmformungseigenschaften. Bei den homogenen, einphasigen Kupferlegierungen nimmt ausgehend von reinem Kupfer mit steigendem Legierungsanteil der Formänderungswiderstand zu. Jedoch haben die heterogenen Legierungen des Systems CuZn bzw. CuAl einen geringeren Formänderungswiderstand, da der neu auftretende β-Mischkristall besser warmumformbar ist als der α-Mischkristall. Die besten Warmformungseigenschaften haben in der Reihenfolge der Eignung heterogenes Messing mit mindestens 37 % Zn-Anteil, unlegiertes Kupfer, und auch CuAl-Legierungen, während CuSn-, CuSnPb-, CuNiZn- und CuNi-Legierungen schwerer warmumformbar sind. Dabei zeichnet sich Messing im Bereich der β-Phase durch einen sehr niedrigen Formänderungswiderstand aus.
Kaltumformen
Bei der Kaltumformung, die unterhalb der Rekristallisationstemperatur stattfindet, steigt die Formänderungsfestigkeit mit zunehmender Umformung an (Kaltverfestigung). Da der α-Mischkristall die besten Kaltformungseigenschaften aufweist, sind neben unlegiertem Kupfer die homogenen Kupferlegierungen am besten kaltformbar. Dabei gilt als Faustformel, dass, mit Ausnahme von Kupfer-Nickel-Legierungen, die Verfestigungsfähigkeit der Kupferwerkstoffe durch die relative Höhe der Festigkeit im weichen Zustand bestimmt wird. Mit zunehmender Kaltumformung nimmt die Festigkeit des Werkstoffes zu, seine Dehnung und damit auch sein Umformvermögen ab. Ausgezeichnet kaltumformbar sind reines unlegiertes Kupfer und die hoch kupferhaltigen Kupfer-Zink-Legierungen. Aber auch die Kupfer-Nickel-Legierungen, die meisten niedriglegierten Kupferlegierungen und die Kupfer-Zinn-Legierungen lassen sich relativ gut kalt umformen. Schwieriger kaltumformbar sind jedoch die Kupfer-Aluminium-, die hoch blei- oder hoch zinnhaltigen Kupfer-Blei-Zinn-Legierungen und auch Kupfer-Zink-Legierungen mit hohen Zinkgehalten, die β- und (α-β)-Messingsorten.
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